Was man auch noch in die Überlegungen einbeziehen könnte, wären die real existierenden irdischen Mythologien über den Ork. Tolkien hat die sich nämlich nicht ausgedacht. Orks geisterten schon vorher als Fabelwesewn durch die irdischen Mythologien. Und da könnte man mal genauer hinschauen, was es da mit denen auf sich hatte.
Die Lateiner leiteten den Namen von ihrem Unterwelts-Gott Orcus hab, der entsprechend der orkische Schöpfergott sein könnte. Demnach könnten Orks allerdings reine Unterwelts-Kreaturen sein, die dort schon ihre eigene Heimatwelt haben, aber eher so etwas sind wie Dämonoide (oder gar Feenwesen, eine Art "Unterweltsnymphen"), und dementsprechend auch nicht biologisch entstehen, sondern sich aus dem Zorn der verdammten Seelen manifestieren (oder irgendwie so etwas). Sie könnten in ihrer Welt eine eigene Hierarchie haben, Anführer, Stämme, Faktionen, sind aber vor allem darauf fokussiert, Kampf, Tod und Zorn zu verursachen (weil sich das als "Energie" manifestiert, aus der sich neue Orks bilden, zum Beispiel). Zum Problem werden sie nur dort, wo sich Tore oder Spalten in die "orcische" Unterwelt geöffnet haben, und bisher war vielleicht noch kein Spalt groß und dauerhaft genug, dass die Orks zu einer wirklichen Bedrohung werden konnten.
In Tirol sind Orks allerdings wilde Berggeister und oft Beschützer der Natur. Auch hier kann man wieder einen Feenwesen-Aspekt einbringen. Orks, die zufrieden sind, hausen in den Bergen und Wäldern, unbemerkt, praktisch unsichtbar. Erst, wenn sie irgendetwas stört - und bei Feenwesen kann das oft schwer nachvollziehbar sein - manifestieren sie sich, rotten sich zusammen und werden zu einem menschenhassenden plündernden Haufen. In der irdischen Realmythologie über Goblins steckt das sogar wirklich drin: Eigentlich sind Goblins friedliche kleine Wesen, die an Flussufern leben. Aber ihre Natur hängt stark vom Zustand ihres Flusses ab. Wird der Fluss verschmutzt, werden sie genau so giftig und widerwärtig wie das Flusswasser.